Kerrin Wiesener ist eine der angesehensten deutschen Hochzeitsplanerinnen. Seit acht Jahren erfüllt sie die Herzenswünsche ihrer Brautpaare rund um den großen Tag im Leben; in Deutschland, Österreich, Italien und wo auch immer der Sehnsuchtsort ihrer Kunden sein mag. Sie ist Mitglied im Bund deutscher Hochzeitsplaner, Exklusivpartnerin der Wedding Show by Gala, Moderatorin des Deutschen Hochzeitskongresses und Autorin eines Hochzeitsplaners für Brautpaare, der demnächst erscheint. Ihre Hochzeiten werden gerne in deutschen und internationalen Print- und Online-Publikationen gezeigt. Kerrin Wiesener lebt mit Mann, zwei Kindern und Hündin Lola bei Paderborn.

    Im heutigen Gastbeitrag erzählt Hochzeitsplanerin Kerrin Wiesener aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz. Sie hat uns eine TopTen-Liste erstellt, in der es um vermeidbare Hochzeitsfehler geht, die viele Paare bei der Hochzeitsplanung machen. Es sind teilweise Dinge, die einem vielleicht als selbstverständlich erscheinen. So in etwa, wie wenn man bei „Wer wird Millionär?“ gemütlich auf dem Sofa sitzt und sich fragt, wieso der oder die da im Fernsehen das denn jetzt nicht weiß. Genau so ist es in der Aufregung der Hochzeitsvorbereitung. Es ist so viel zu bedenken und zu planen, da kann schon mal alles drunter und drüber gehen. Hier also die TopTen der erfahrenen Hochzeitsplanerin – viel Spaß bei der Fehlervermeidung! Aber vor allem, genießt die Zeit der Hochzeitsvorbereitung und lasst euch von dem ganzen Stress nicht ablenken von dem, was wirklich zählt: ihr!

    Beliebte Hochzeitsfehler

    (Bild: Lukas Piatek)

    Gefährlich: Das Budget „aus dem Bauch heraus“ zu setzen

    Es gibt kein „Generalbudget“ bei Hochzeiten; Zahlen aus dem Internet sind oft veraltet, und auch verheiratete Freunde sagen nicht immer die Wahrheit, wenn es um die Gesamtkosten für ihre Hochzeit geht- über Geld spricht man nicht gerne.  Setzt für euch eine Summe fest, bei der ihr noch mit Freude an die Planungen gehen könnt, und tragt dann in eine Excelliste ALLE Budgetposten ein von Brautkleid über Dekoartikel bis zu Dankeskarten. Es nützt nichts, die 5-Sterne-Location zu buchen, wenn ihr euch zwar dort die Bewirtung leisten könnt, aber keine Blumen, DJ und Fotografen mehr! Übrigens: Das größte Sparpotential liegt in der Kürzung der Gästeliste. Lieber 10 Bekannte, mit denen man seit 3 Jahren nicht mehr Kontakt hatte, streichen, und sich dafür einen Herzenswunsch erfüllen.

    Nicht genau kommunizieren, was man will

    Hört sich einfacher an, als es manchmal ist…Alle, die mit euch an eurem Tag zusammenarbeiten, möchten nur das Beste für euch geben, sei es der Florist, die Konditorin, die Band oder der Fotograf. Darum müsst ihr ihnen GENAU sagen, was das Beste für EUCH bedeutet- ansonsten kann es zu Missverständnissen kommen, die für keinen schön sind. Geht nie davon aus, dass etwas „schon so sein wird, weil das doch immer so ist“- haltet alle Absprachen schriftlich fest und lasst sie euch noch einmal kurz bestätigen- das gibt euch und den anderen Sicherheit. Wenn euch etwas besonders wichtig ist, wie zB Torte/ Blumenschmuck: Lasst euch eine genaue Skizze oder einen Probetisch anfertigen.

    10 vermeidbare Hochzeitsfehler, Dekobild

    (Bild: Nils Hasenau)

    Eure Gäste über wichtige Details im Unklaren lassen

    Vorfreude ist die schönste Freude- und ein paar Überraschungen sind immer toll! Aber die Freude über einen unangekündigten Fußmarsch auf die Alm vergeht schnell, wenn man sich dabei die High Heels ruiniert und den Rest des Tages barfuß verbringen muss.  Darum gebt euren Gästen immer die wichtigsten Informationen vorab mit, wenn ihr ständige Nachfragen vermeiden wollt. Informationen zum groben Ablauf inklusive aller Adressen, Dresscode (auch wenn es keinen gibt, genau das hineinschreiben), Geschenkewunsch, Möglichkeiten für Eltern mit Kindern und Hotelkontingente für anreisende Gäste machen es euren Gästen leichter, sich auf euer Fest zu freuen und vorzubereiten.

    Reportagebild Hochzeitsfehler

    (Bild: Oleg Rostovtsev)

    Beiträge, Reden… und kein Ende

    Ellenlange Diashows, unendliche selbstverfasste Gedichte, Fremdschämspielchen…und schon ist irgendwie die Luft raus und es kommt keine rechte Stimmung mehr auf. Besser: Gäste vorab beim Trauzeugen Beiträge anmelden, der dann auch schon filtern kann: Abwenden, was ihr nicht möchtet, Doppelbeiträge vermeiden, und eine Dramaturgie der Beiträge festlegen: den schüchternen Vater des Bräutigams zuerst, und als Höhepunkt zuletzt den Alleinunterhalterfreund aus Studienzeiten. Grundregel: Nichts länger als 10 Minuten, und sobald getanzt wird, keine weiteren Unterbrechungen der Party!

    (Bild: Artur Voth)

    Sitzordnungsdilemma

    Schlechteste Sitzordungsidee der Welt: Keine Sitzordnung zu machen- das sei ja viel „lockerer“. Oh je. Denn in der Praxis bedeutet das, dass Schüchterne, ältere Gäste und Zuspätkommer die miesesten Plätze bekommen- und dann kann man nicht mehr eingreifen. Zweitschlechteste Ideen: Freunde und Pärchen nicht zusammensetzen, „damit sich mal neue Leute finden“,  Singles an „Kuppeltische“, zerstrittene Expartner in Sicht- und Hörweite voneinander und ältere Gäste direkt neben den DJ platzieren. Mit der richtigen Sitzordnung lässt sich so viel Stimmung zum Positiven steuern!

    Hochzeitsgesellschaft

    (Bild: Daniela Reske)

    An der Bar geizen

    (Fast) jedes meiner Brautpaare wünscht sich eine rauschende Partynacht bis in den frühen Morgen. Und wenn ich einen  Rat geben kann, dann diesen: Eine gut ausgestattete Bar mit Cocktails und Longdrinks gehört dazu. Kommt bloß nicht auf die Idee, hier zu sparen ( oder gar eure Gäste für alles außer Wein & Bier zahlen lassen zu wollen- sorry, NEIN!). Viele Paare haben Angst, dass die Bar zum Kostentreiber wird, aber ganz ehrlich: Lasst im Zweifel lieber die Gastgeschenke weg und investiert in die Bar, sowie in etwas Herzhaftes zu Essen zu später Stunde- und wenn es nur eine „Salty Bar“ mit Pizza, Chips und Co. ist. Eure Party wird es euch danken. You are welcome.

    Top 10 Hochzeitsfehler

    Die Witterung unterschätzen

    Zu kalt, zu heiß, zu nass: das lässt Gäste sehr schnell missmutig werden. Erkältung im Anmarsch, Sonnenstichalarm, Make-Up, Frisur und Schuhe ruiniert…schlechte Voraussetzungen für grandiose Stimmung. Petrus ist nun mal zu wankelmütig, um einfach auf das Beste zu hoffen- und auch im Hochsommer hat es schon Frösteltage gegeben! Für alle Fälle empfiehlt sich deshalb immer, Sonnen- , Regenschirme  und einen großen Schwung Fleecedecken parat zu haben- das zeigt euren Gästen, dass ihr Wohlbefinden euch wichtig ist, und so lassen sich Wetterüberraschungen viel leichter mit Humor nehmen! Übrigens: Wenn das Wetter so richtig daneben sein sollte- Lächeln und alle damit anstecken! Den Empfang verkürzen, früher essen und dafür umso länger tanzen!

    (Bild: Alex Ginis)

    Vergessen, Änderungen mitzuteilen

    Kurz vor der Hochzeit passieren oft noch die wildesten Dinge: 10 Gäste sagen ab, 5 Kinder weniger werden mitgebracht,  die Trauung muss in einer anderen Kirche stattfinden, weil es einen Wasserschaden gab… und ihr habt zwar den Gästen und der Location Bescheid gesagt, aber die Sängerin steht an der falschen Kirche, die Kinderbetreuung hätte mit 2 statt 3 Betreuern kommen können und die Floristin hat den gesamten Blumenschmuck dabei, obwohl ihr einen Tisch weniger zu dekorieren habt- sehr ärgerlich!

     

    Am eigenen Hochzeitstag der Ansprechpartner für alle zu sein

    So akribisch ihr auch alles vorbereitet habt: Am Hochzeitstag sollt ihr Braut und Bräutigam, und nicht Veranstalter sein. Darum bestimmt eine Person eures Vertrauens dazu, am Hochzeitstag dafür zu sorgen, dass alles in eurem Sinne läuft. Diese Person muss auch nicht die Trauzeugin sein- die sollte nämlich an eurer Seite sein- sondern jemand, der Organisationstalent hat und Anweisungen geben kann. Gut vorbereitet und informiert kann diese Person Ansprechpartner für Location, Dienstleister und Gäste sein- am besten, ihr gebt die Namen und Handynummer eures „Organisators“ schon in der Einladung bekannt! Dann klingelt bei Last-Minute-Fragen eurer Gäste nicht ständig euer Telefon.

    (Foto: Till Gläser)

    Den größten Moment…einfach mal so passieren lassen

    Wenn sich die Türen öffnen und die Braut zum Altar schreitet- das ist der größte und wichtigste Moment für viele. Vor lauter Nervosität rasen viele Bräute mit wehendem Schleier in  einem Rekordtempo nach vorne, dass alles vorbei ist, kaum dass die arme Sängerin einen Ton singen konnte!  Blumenkinder sind völlig überfordert und fangen an zu weinen, die Trauzeugen stehen nach dem Einzug vorne und wissen dann nicht wohin…Lasst euch diesen besonderen Moment nicht nehmen und übt den Einzug und Auszug zur Zeremonie  und die Platzierung einmal vorher mit allen Beteiligten. Das ist nicht albern, sondern klug! Den Schleier und das Kleid legen (heimlich mit Trauzeugin üben), langsam und aufrecht schreiten, den Brautstrauß leicht angewinkelt unterhalb der Hüfte (nicht vor dem Bauch wie ein Zepter- so verdeckt ihr eure schöne Silhouette!), lächeln, genießen.

    Die Braut mit Brautvater kurz vor dem Einzug

    (Bild: A Tale of Two Hearts)

    1 Kommentar

    • Toller Beitrag, dem kann man eigentlich in allen Punkten nur zustimmen! Auch aus Sicht des Hochzeitsfotografen kann ich allen Brautpaaren nur empfehlen, sich diese 10 Punkte zu Herzen nehmen und bei der Planung ihrer Hochzeitsfeier zu beachten!

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